Verhaltenstherapie/kognitive Verhaltenstherapie: gilt als eines der anerkannten Richtlinien-Verfahren. Historisch befinden wir uns in der sog. Dritten Welle. Erstmalig tauchte die Verhaltenstherapie etwa um 1953 auf, wo es um Lernverhalten bzw. einer Lerntheorie als Grundidee ging, die Veränderbarkeit von Verhalten. So kann ein störungsbedingtes Verhalten, das ja erlernt wurde, auch wieder verlernt bzw. verändert werden, indem man sich seinen Ängsten oder den angstauslösenden Situationen stellt (Expositionstherapie, Konditionierung, systematische Desensibilisierung, Token-Economy). Im weiteren Verlauf ging sie in die kognitive Verhaltenstherapie nach A. Beck oder A. Ellis oder D. Meichenbaum (Selbstinstruktion) sowie in neurowissenschaftliche Erkenntnisse über. Von der kognitiven zur dritten Welle wurden Elemente aus der Gestalttherapie oder der humanistischen Methoden integriert. Hierunter befinden sich Anwendungen wie z. B. die Schematherapie, die Metakognitive Therapie, die Akzeptanz- und Commitmenttherapie, Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) oder CBASP (bei chronischer Depression) usw.
Die kognitive Verhaltenstherapie setzt einerseits bei den aktuellen Problemen gezielt an den Ursachen an und andererseits muss das therapeutische Vorgehen zu der jeweiligen Störung, aber auch zu dem individuellen Patienten passen. Verschiedene Störungen bedürfen auch unterschiedliche Verfahren.
Sie ist z. B. geeignet für die Behandlung bei Angststörungen, Zwangsstörungen, Phobien, Depressionen, Burn-out, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen oder auch bei somatoformen Störungen, Konflikten, Grübeleien, Aggressionen oder negativen Selbstbilder usw. Ebenso kommt sie bei Belastungsstörungen und Traumatisierung zur Anwendung.
Sie zieht dabei die kognitive (Vorstellungen, Gedanken oder Bewertungen), erlebnisorientierte (Erfahrungen oder Verhalten), verhaltensorientierte (Verhaltensweisen oder Schemata) sowie emotionsorientierte (Gefühle oder Emotionen) Verfahrensweisen mit ein.
Neben den analytischen Instrumenten wie z. B. Anamnese, spezifische Fragebögen, SORKC-Modell, ABC-Analyse, Vulnerabilitäts-Stress-Modell stehen z. B. Hausaufgaben für die Lerneffekte oder die sokratische Gesprächsführung zur Hinterfragung dysfunktionalem Denken als auch die Einbeziehung der persönlichen Entwicklungsgeschichte oder spezielle Techniken zur Verfügung. Aufgefüllt mit Entspannungsverfahren, Training sozialer Kompetenzen, Achtsamkeitsverfahren oder ressourcenfördernden Übungen bietet die kognitive Verhaltenstherapie viele Möglichkeiten und Herangehensweisen.
Im Speziellen wird bei der Schematherapie großen Wert auf die biografische Entstehung gelegt und in die Behandlung mit einbezogen. Viele der eingesetzten emotionsfokussierenden Methoden sowie deren Konzept der Bedürfnisorientierung beruhen auf Erfahrung der humanistischen Therapien wie der Gestalttherapie oder der Gesprächspsychotherapie.
Sie bietet aufgrund ihrer vielfältigen Techniken eine große Flexibilität, um sich an die jeweilige Person und das jeweilige Problem anzupassen.